Der Nationalpark Rincón de la Vieja ist das nächste Ziel unserer Reise. Im aktiven Vulkangebiet wollen wir die Geothermie von ganz nah erleben. Bei der Hotelsuche war ich zwischendurch etwas ratlos und habe dann irgendwann einfach das Blue River Resort gebucht – wenn ich da gewusst hätte, auf was wir uns eingelassen haben…
Der Weg zum Blue River Resort am Rincón de la Vieja
Vom Rio Celeste Nationalpark geht es über stark beeinträchtigte Wege in Richtung des kleinen Örtchens „Dos Rios“. Schlaglöcher lösen Schlaglöcher ab, eine Brücke klingt abenteuerlicher als die andere und so manches Mal schicken wir Stoßgebete, dass wir und unser Auto diese Fahrt heil überstehen.
Das ständige Holpern ist anstrengend: für den Fahrer sowieso, aber auch für unsere Rücken und Köpfe. Ich schaue ständig auf mein Handy, welches uns mit maps.me den Weg weist. Die App kann ich übrigens nur empfehlen, weil sie auch offline funktioniert (ich habe mir zu Beginn unserer Reise das gesamte Kartenmaterial aus Costa Rica heruntergeladen).
Es kreuzen wieder einige Kühe unseren Weg, dann sehen wir auf der Karte mögliche Zivilisation und freuen uns den schlimmsten Teil geschafft zu haben – wenn da nicht diese eine Baustelle wäre.
Kurz vor dem Ziel gibt es für uns kein Weiterkommen. Wir wissen nicht genau was die Ticos dort tun, sie scheinen auch nicht wirklich alle schwer beschäftigt, aber uns wird die Weiterfahrt verwehrt… für ganze 45 Minuten. Dann wird ein Fass beiseite gerollt und wir dürfen durch die Baustelle fahren. Auch jetzt ist uns immer noch nicht ersichtlich, was genau diese Verzögerung verursacht hat, aber gut: Pura Vida!
Blue River Resort am Rincón de la Vieja
Wir kommen am Blue River Resort an und beziehen unseren Bungalow. Das Resort ist einfach, aber ausreichend. Es gibt einige Becken mit heißem Thermalwasser, dies sieht zwar leicht grünlich aus, aber wir haben gesehen, dass die Becken täglich gereinigt werden. Das Wasser ist angenehm warm und lässt uns die Zeit, in der unsere Dusche kaputt ist, ganz gut überbrücken.
In dem Resort gibt es noch einige Attraktionen, wie einen botanischen Garten, ein Schmetterlingshaus, eine Kolibri-Station und ein Spa. Im Youtube-Video könnt ihr mit mir das Resort erkunden:
Generell empfehlen würde ich das Blue River Resort nicht unbedingt, da es doch sehr weit „ab vom Schuss“ liegt. Zum Nationalpark Rincón de la Vieja fahren wir ca. 90 Minuten und haben damit noch Glück.
Nationalpark Rincón de la Vieja
Der Eingang zum Rincón de la Vieja liegt in der Nähe des Dorfes Curubandé, daher würde ich euch empfehlen, euch ein Hotel hier in der Nähe zu suchen. Ich glaube das Resort, welches am günstigsten gelegen ist, ist die Hacienda Guachipelin.
An dem ersten Eingangstor müssen bereits 700 Colones pro Person gezahlt werden, danach fahren wir noch ca. 15 Minuten weiter durch den Nationalpark bis zu einem Parkplatz. Hier melden wir uns an der Ranger Station an. Das kostet nochmal $15 pro Person, dafür werden auch unsere Personalien aufgenommen. Wenn wir wieder aus dem Park rausgehen, müssen wir uns hier abmelden, sonst wird abends ein Suchtrupp losgeschickt. Oh ha…. na, das kann ja spannend werden.
Es gibt unterschiedliche Wanderwege im Rincón de la Vieja. Für die aktiven Wanderer wird der Weg zu den zwei Wasserfällen Cangreja und Escondida empfohlen, dieser Weg ist insgesamt aber 18 Kilometer lang.
Wir haben uns für den „Las Pailas Trail“ entschieden: dies ist ein 3-Kilometer-Rundweg welcher an 7 Stationen unterschiedliche Highlights bietet. Anfangs laufen wir über einen geteerten Weg mit seitlichen Begrenzungen durch einen Wald. Das ist etwas ungewohnt, weil wir von der Wanderung auf dem Arenal 1968er und auch am Rio Celeste ganz andere Wege gewohnt sind. Anfang 2016 wurde hier wohl einiges renoviert und für größere Touristenmassen ausgelegt. An manchen Stellen sieht man noch den alten Trampelpfad oder hier die alte Hängebrücke.
Wir finden es schon etwas schade, dass es jetzt nicht mehr so ursprünglich hier aussieht, aber machen uns weiter auf die Suche nach den Schwefelquellen. Kaum sind wir aus dem Wald heraus, hören wir das erste Blubbern. Unter uns scheint die Erde ganz schön aktiv zu sein. Zwischen den Steinen steigen Rauchschwaden nach oben und etwas weiter hinten scheint es, als würden die Bäume brennen. Ist natürlich alles nur Schwefeldampf und kein echtes Feuer.
Wir erreichen die ersten zwei Aussichtsplattformen und ich bin etwas enttäuscht: in den Lagunen sieht man es zwar hier und da etwas sprudeln, aber das sind nicht die großen schlammigen Blubberblasen, die ich erwartet hatte. Wir laufen weiter den ausgeschilderten Weg entlang. Es ist sehr warm und ich bin froh, dass ich meinen Hut dabei habe, denn so wirkliche Schattenplätze gibt es hier nicht sehr oft.
An Station 3 erreichen wir dann die Schlammquellen. So hatte ich mir das vorgestellt. Hier blubbert und sprudelt es gewaltig und auch der Schwefelgestank nimmt zu. Ich finde es unglaublich faszinierend und könnte den Blubberblasen ewig zuschauen, wenn der Gestank und die heiße Sonne nicht wäre.
Es ist schon interessant: jede Blasenformation ist anders und hat ihren Platz in dem Schlammteich. Die einen werden riesig groß und zerplatzen dann in viele viele Tropfen, andere sind kreisrund und sehr gleichmäßig und hinterlassen beim Zerfallen Schlammringe, wie, als wenn du einen Stein ins Wasser wirfst.
Wir laufen weiter und erreichen wieder den Wald – hier ist es etwas kühler und wir können durchatmen. Es gibt wunderschöne Bäume im Rincón de la Vieja und es ist toll die unterschiedlichen Wurzelformationen anzusehen. Wir haben sogar richtig Glück und entdecken Affen in den Baumspitzen.
Rincón de la Vieja: Highlights
Mein persönliches Highlight vom Rincón de la Vieja ist der Volcancito: der kleine Krater. Aktive Krater sind ja, zu Recht, nicht so einfach zugänglich, daher habt ihr hier die Möglichkeit euch anzuschauen, wie es in so einem aktiven Vulkankrater aussieht. Die Schlammmasse wird hier bis zu 106°C heiß. Wahnsinn!
Kurz hinter dem Volcancito fängt es nochmal richtig an zu stinken. Der Grund dafür sind die Fumaroles – die Rauchschwaden. Wir sind jetzt genau an dem Ort, wo wir am Anfang gedacht hatte, dass der Wald brennt.
Der Rauch nimmt hier alles ein, einmal bin ich in einer Rauchschwade gefangen, es ist heiß und feucht und eklig und es stinkt so widerlich, dass ich aufhöre zu atmen. Ich fange an zu laufen, aber es ist, als würde mich der Rauch verfolgen. So langsam wird die Luft knapp, aber ich kann wieder klar sehen. Ich bin raus aus der Rauchschwade. Ich nehme meine Hand vor die Nase und atme ganz vorsichtig ein. Stinkt immer noch, aber es ist auszuhalten und ich brauchte dringend Luft.
Trotz des Gestanks sind diese Schwefelnebel wunderschön anzusehen. Sie verleihen dem Wald etwas mystisches und wir machen ein paar tolle Bilder.
So langsam reicht es jetzt aber auch mit dem Schwefelgeruch. Gut, dass wir uns auf dem Rückweg befinden. Hier müssen wir leider noch einige Stufen hoch und schwitzen wieder ordentlich. Wir machen noch einen kurzen Abstecher zum Jahreszeiten-Wasserfall, welcher in der Trockenzeit nur noch ein Rinnsal ist:
Dann melden wir uns ordnungsgemäß beim Ranger ab und fahren wieder ins Blue River Resort.
Insgesamt 2 Stunden sind wir durch den Rincón de la Vieja gewandert. Wir haben uns aber auch wirklich Zeit gelassen und immer wieder die ein oder andere Touristengruppe abgewartet. Der Rincón de la Vieja ist kein Geheimtipp mehr, es war, sogar in der Nebensaison, sehr voll.
Trotzdem hat sich dieser Ausflug gelohnt! Es gibt übrigens auf ein Youtube-Video von unserer Wanderung im Rincón de la Vieja.
Habt ihr schon einmal Schwefelrauch oder Vulkanschlamm gesehen?
Costa Rica Urlaub geplant? Wie wäre es denn mit dem authentischen Costa Rica Reiseführer von Bloxbook?
Ein traumhafter Ausflug mit schönen Fotos. Danke für’s Zeigen!
Liebe Sylwia,
danke für deinen Kommentar. Fotos zeigen ist doch eine meiner liebsten Beschäftigungen ;-)
Lg Annika
So etwas habe ich noch nicht live gesehen. Das ist ja eine faszinierende Gegend! Dampf der aus den Urwald aufsteigt- das ist mein Lieblingsfoto. Einfach toll!
Liebe Grüße
Sabine
Liebe Sabine,
ja die Dampf-Fotos sind schon echt cool, aber da hat es auch mit am schlimmsten gestunken ;-)
LG Annika
Ja, wir waren neulich in Roturua in Neuseeland, was auch eine geothermisch sehr aktive Gegend ist. Von blubberndem Schlamm bis dampfenden Seen in unwirklichen Farben ist alles dabei. Ich finde das auch sehr faszinierend. Allerdings war es nicht so heiß wie bei euch und im tropischen Urwald ist das sicher nochmal beeindruckender.
LG
Gina
Liebe Gina,
oh ja von Roturua in Neuseeland habe ich schon viel gelesen. Muss auch echt genial dort sein. Aber da ich nicht weiß, ob es uns irgendwann nochmal ans andere Ende der Welt verschlägt, bin ich ganz froh, diese Geothermie schon einmal in Costa Rica erlebt zu haben. Ist schon echt interessant!
LG Annika
Wow das sieht ja richtig mystisch aus. Ich war auch einmal bei so heißen Vulkanquellen in Honduras, das war ein unvergessliches Erlebnis – obwohl der Schwefelgeruch etwas unangenehm ist.
glg aus Ecuador
Michaela
Liebe Michaela,
na du kommst aber auch echt gut rum: Honduras und Ecuador – nicht schlecht. Die beiden Länder kenne ich noch nicht.
Weiterhin viel Spaß auf Reisen
LG Annika
Schöner und vor allem sehr informativer Bericht. Ich finde euer Video toll, das wirkt total natürlich und sympatisch und kann doch noch mal ganz anders zeigen wie es vor Ort ist. Cool, dass ihr Kolibris gesehen habt :)
Liebe Simone,
danke für deinen netten Kommentar und schön, dass du dir auch das Video angesehen hast. Das Filmen hat vor Ort echt Spaß gemacht, aber jetzt zu hören, dass es sympathisch rüberkommt ist noch tausend mal schöner.
LG Annika
Schöner Bericht. Ich mag euer Video. Unterhaltend und nett gemacht! :)
Costa Rica muss ich auch mal hin. Hach, so viel noch zu entdecken…
Hallo Flo,
vielen vielen lieben Dank. Ich freu mich, dass dir unser Video gefällt. Costa Rica kann ich dir auf jeden Fall empfehlen – ein richtig tolles Land!
LG Annika
Moin, ein sehr schöner Bericht von Dir, der absolut Lust und Laune macht auch einmal nach Costa Rica zu fahren. Eine faszinierende Wanderung habt Ihr da unternommen. Fein, weiter so! Herzlichst Servus aus München, Götz
Lieber Götz,
vielen Dank und wunderbare Grüße nach München!
LG Annika
Hallo Annika,
das Foto, auf dem es so richtig grau blubbert ist ja der Hammer! Das gefällt mir sehr gut. Und sonst, tja, schöne Stellen sprechen sich herum und werden erschlossen und dann ist es nicht mehr ganz so ursprünglich. Trotzdem habt Ihr offensichtlich noch schöne Stellen gefunden.
LG Barbara
Liebe Barbara,
ja die Blubberblasen waren echt genial. Wir haben lange genug gewartet und waren dann auch immer wieder mal ohne Mit-Touristen an den schönen Stellen.
LG Annika
Hi Annika, das sieht ja abenteuerlich aus! Ein sehr schöner Bericht und ein cooles Video – schaue mir gleich noch ein paar andere Vlogs von dir an :)
Liebe Grüße
Luisa
Liebe Luisa,
oh ja da freue ich mich sehr, wenn die Vlogs gefallen. Jeden Samstag stelle ich jetzt ein neues Video online.
LG Annika
Hallo Annika,
ich wusste bis eben nicht, dass es Schlammquellen gibt! Es ist mal etwas Anderes und ich bin begeistert. Der Wasserfall sieht auch so abenteuerlich aus mit dem Ambiente des Waldes!
Toller Bericht!
Liebe Grüße,
Alex.
Liebe Alex,
diese Schlammquellen hab ich in Costa Rica so auch zum ersten Mal gesehen. Der Wasserfall war nett, aber in Costa Rica gibt es noch sooo viele coole andere Wasserfälle!
LG Annika