Reiseblog mit Liebe zu Hochzeiten und dem Leben

Warum ich keine Hochzeiten im TV mehr mag

Nach der Verlobung schweben wir Bräute doch ein bisschen mehr auf Wolke 7 oder? Auch wenn ich eigentlich wirklich nicht so der romantische Typ bin, bin ich seit dem letzten Jahr an allem hängen geblieben, was irgendwie mit Hochzeiten zu tun hat. Ja, ich oute mich: auch die Hochzeiten im TV hatten durch mich eine bessere Einschaltquote. Aber heute verrate ich euch, warum es mir jetzt einfach zu viel wird.

Hochzeiten im TV sind ja nichts Neues. Als ich noch ganz klein war und am Wochenende zwischen Oma und Opa schlafen durfte (die hatten sogar einen Fernseher im Schlafzimmer), war ich immer ganz aufgeregt, wenn Linda de Mol mit ihrer Traumhochzeit zu sehen war. Da ich zu dieser Zeit auch großer Fan der 100.000 DMark-Show war, vermute ich rückblickend, dass mich vor allem die Spiele fasziniert haben. Vor einiger Zeit gab es ja den Versuch eines Remakes der Traumhochzeit, aber der ist kläglich gescheitert. Ich verrate euch jetzt an dieser Stelle exklusiv, dass ich sogar bei einem der gedrehten Heiratsanträge des Remakes mitgetanzt habe (aber man hat mich im TV nicht gesehen).

Der absolute Renner ist ja das Format „4 Hochzeiten und eine Traumreise“, was ja vom Prinzip eigentlich ganz gut in diesen Blog passt. 4 Bräute besuchen gegenseitig ihre Hochzeiten und vergeben dann Punkte für Zeremonie, Location, Brautkleid und Gesamteindruck. Das Brautpaar der Besten aller Hochzeiten im TV gewinnt dann eine Traumreise. Auf Vox werden dann die Hochzeiten zusammengeschnitten und mit Kommentaren von Franck, dem Weddingplanner ergänzt.

Ich fand dieses Format Anfangs gar nicht so schlecht. Schon Big Brother lehrte uns, wir Menschen sind voyeuristisch veranlagt und lieben es bei anderen Mäuschen zu spielen. Echte Menschen, echte Liebesgeschichten und echte Hochzeiten. Mr. B. hatte nichts für meine neue Lieblingssendung übrig (ist halt nichts für Männer) und hat mich regelmäßig Sonntags zum Schauen der Wiederholungen in unser Schlafzimmer verbannt (dort haben wir jetzt auch einen Fernseher, wie Oma und Opa). Da hatte ich überhaupt kein Problem mit. Stundenlang habe ich es mir dort gemütlich gemacht.

Manchmal habe ich hier auch wirklich schöne Inspirationen für die eigene Hochzeit oder andere Feiern gefunden. Aber wenn ich ehrlich bin eher selten. Nach und nach verblasst nun allerdings die Faszination von Hochzeiten im TV. Irgendwie ist es doch immer wieder dasselbe. Und diese gegenseitige Punktevergabe finde ich teilweise richtig gemein.

Fast jede Braut gibt sich Mühe mit ihrer eigenen Hochzeit. Die Menschen, die sich für dieses TV-Format anmelden, bestimmt teilweise noch ein bisschen mehr, weil sie ja die Traumreise gewinnen wollen. Da ist es doch unfair, wenn jemand auseinander genommen wird, nur weil etwas nicht so ist, wie die anderen Bräute es sich vorgestellt haben. Was soll diese Kritik am Hochzeitstag? Für viele ist es der schönste Tag im Leben, jede Braut soll strahlen und eine wunderbare Zeit haben und da ist eine Bewertung einfach fehl am Platz.

Ebenfalls finde ich es seltsam dass bei diesen Hochzeiten im TV 3 fremde Menschen dabei sind und diese immer bevorzugt behandelt werden: die besten Plätze bei der Zeremonie, die schönsten Gastgeschenke, der erste Gang zum Buffet. Warum? Es gibt so viele andere Gäste, die viel eher eine Sonderbehandlung verdient hätten: die Eltern des Brautpaares, Oma und Opa, Trauzeugen. Ich finde es immer schade, wenn ich sehe, wie eine der TV-Bräute der lieben Omi die Sicht auf das Brautpaar versperrt. Sowas macht man doch nicht oder?

Generell wird mir dieses Hochzeitsthema im TV momentan viel zu sehr ausgeschlachtet: mein schönstes Brautkleid in Atlanta, NY, irgendwo; mein schönstes Brautkleid für Übergrößen; mein Brautkleid aus dem alten Brautkleid meiner Mutter, mein Brautkleid wird vom Bräutigam gekauft usw. Als ich letztes Jahr einen Tag krank war, hätte ich von Morgens bis Abends den ganzen Tag Hochzeitssendungen gucken können. Das ist mir einfach zu viel.

Den absoluten Vogel abgeschossen hat jetzt aber ein Format, welches ich bisher nicht ein einziges Mal geguckt habe: „Hochzeit auf den ersten Blick“. Hier hört es für mich einfach auf. Ich kann doch nicht jemanden heiraten, den ich noch NIE in meinem ganzen Leben gesehen habe. Wer denkt sich so etwas aus? Gibt es nicht schon genug Scheidungen in Deutschland? Müssen wir mit so einem Format den Wert einer Hochzeit noch niedriger drehen?

Für mich bedeutet unsere Hochzeit eine unendliche Verbundenheit, weil wir uns gegenseitig kennen, lieben und respektieren so wie wir sind. Ich habe grundsätzlich nichts gegen Blitz-Hochzeiten nach dem Motto: Liebe auf den ersten Blick und sofort gewusst, dass wir füreinander bestimmt sind. Ich möchte gerne glauben, dass es so etwas gibt.

Aber sofort beim ersten Kennenlernen heiraten? Nein, das geht mir einfach zu weit.
Wie seht ihr das? Bin ich da zu altmodisch?

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4 Kommentare

  1. Stefanie

    Danke für diesen schönen Artikel und deine ehrliche Meinung! Ich kann allen nur voll und ganz zustimmen.

    • Annika

      Liebe Steffi,
      da hab ich mich aber sehr über deinen Kommentar gefreut. Dachte mir schon, dass ich mit dem Artikel etwas polarisiere, weil ich ja sogar selbst in meiner Planungszeit den Hochzeiten im TV verfallen bin. Bin ja mal gespannt, ob sich hier auch Kritiker melden.
      Vielen lieben Dank
      Annika

  2. Caro

    Liebe Annika,

    ich habe deinen Blog heute erst entdeckt und freue mich über deine Ehrlichkeit, über echte Erfahrungsberichte und darüber, dass du meine Meinung zu Hochzeiten im TV teilst.
    Als ich dieses „Hochzeit auf den ersten Blick“-Format entdeckt habe, habe ich gedacht mir haut’s den Vogel raus! Daran ist überhaupt nichts mehr schön – so sorgt man dafür, dass Hochzeiten irgendwann das Magische verlieren. Da darf man ruhig altmodisch sein!

    • Annika

      Hallo Caro,
      danke für deinen lieben Kommentar. Da freue ich mich, dass ich nicht die Einzige bin, die so denkt ;-) Dein Hochzeitsblog ist auch sehr schön!
      LG
      Annika

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