Monika Pfeiffer hat noch vor einigen Jahren ein Gästehaus in Norddeich betrieben und dort bereits einige Veranstaltungen organisiert. Als ein Gast sie dann mal gefragt hat, ob sie nicht auch seine Hochzeit mit freier Trauung gestalten könnte, hat sie die Freude an Hochzeiten nicht mehr losgelassen. Heute organisiert sie Hochzeiten und freie Trauungen in ganz Deutschland, gibt aber immer noch tolle Tipps für ihre Nordseeperlen:

1. Was verbindest du mit Hochzeiten?

Freude, gute Gefühle, Vertrauen zweier Menschen, die sich dies gegenseitig geloben.

2. Wie bist du Traurednerin geworden?

Begonnen hat das mit dem Anspruch eines Gastes, der sich eine Freie Trauung in dem damals von mir betriebenen Gäste-/Seminarhaus wünschte. Da es in der Region zu dem Zeitpunkt keinen Freien Trauredner bzw. Rednerin gab, war er der festen Ansicht, dass ich das übernehmen könne. Erst dadurch habe ich bemerkt, wie viel Freude mir genau dies gemacht hat.

Monika Pfeiffer

Monika Pfeiffer

3. Kannst du dich noch an die erste Hochzeit erinnern, auf der du in deinem Leben warst?

Das war wohl die Hochzeit meiner jüngsten Tante. Ich meine, ich war gerade erst in die Schule gekommen oder kurz davor. Ich erinnere mich, dass ich mich damals riesig darauf gefreut hatte, ein Blumenkörbchen zu bekommen zum Streuen. Genau dieses Ereignis ist mir in Erinnerung geblieben, weil ich KEIN Körbchen bekam. Es war ein kleiner Strauß, den ich dann – so wie die anderen „Engelchen“ – rupfen durfte. Das fand ich voll blöd.

4. Und jetzt erzähl doch mal von deiner ersten Hochzeit, auf der du eine Rede gehalten hast?

Mal abgesehen von den ganzen Gedichten, die ich auf Hochzeiten aufsagen musste, zu denen meine Eltern eingeladen waren, und den kleinen Darbietungen auf Hochzeiten bei Cousinen und Cousins war besagte Hochzeit in dem von mir betriebenen Haus meine erste. Ich war sehr aufgeregt, weil ich das ja eigentlich nicht einmal vorgehabt hatte. Ich habe Romantikanreisen und Romantikaufenthalte organisiert, so wie es die Sterne-Hotels mit Ihren Romantik-Arrangements auch tun. Es war auch gar kein Problem für mich, das notwendige Drum-Herum zu organisieren. Aber die Freie Rede….Das war schon etwas anderes. Andererseits dachte ich: „Wenn es der Gast mir zutraut, warum soll ich es nicht tun?“ Ich habe geschrieben, geübt. Laut natürlich. Habe mich dauernd gefragt, ob mich auch die anderen Hausgäste dabei nicht hören. Wie peinlich. Und dann kam der Tag. Alles lief so, wie es sollte. Ich war dennoch suuuuper nervös. Bis alle Gäste saßen, das Brautpaar auf den vorbereiteten Stühlen saß und ich meine ersten 5 Sätze gesprochen hatte. Dann aber ging eigentlich alles wie von selbst. Es hat ungeheuer Freude gemacht. Nicht nur das Paar und die Gäste waren begeistert, ich selbst war so froh, diese Herausforderung angenommen zu haben. In den darauf folgenden Tagen habe ich viel darüber nachgedacht, was ich nun anfangen sollte mit diesen neuen Erfahrungen in Verbindung mit den sich daraus entwickelten Gefühlen. Das Resultat: Ich habe mich entschlossen, mich Hochzeiten zu widmen. Sie sind immer wieder eine Herausforderung, aber eine riesig schöne. Da wird Arbeit zur Freude.

5. Welche besondere Hochzeit ist dir in Erinnerung geblieben?

Das ist eine ganz kleine. Eine, bei der schon im Vorfeld alles anders lief, als geplant, weil der Bräutigam seine Uniform nicht im Koffer hatte, er sein einziges weißes Hemd schon während der Begrüßung der Gäste komplett verschwitzt hatte, beim Einzug der Braut das Kind nicht vor der Braut streute, sondern die Braut mit den Blüten bewarf, Braut und Bräutigam jeweils auf den anderen vertraut hatten, dass er das Textblatt mitgenommen hatte, aber die Hochzeitsgesellschaft so super mitgemacht hat, dass das alles einfach nur ungezwungen und schön war. Das war eben das Leben. Es geht nicht immer geradeaus. Ist nicht schlimm, solange die kleinen Schlenker keinen Erdrutsch verursachen.

Diese Hochzeit hat mir sehr viel Improvisationstalent abverlangt. Zum Glück kann ich damit dienen.

6. Worin liegt für dich der besondere Reiz an freien Trauungen?

Alles kann, nichts muss.

Für Freie Trauungen entscheiden sich ja in der Regel Paare, die entweder keine konfessionell begleitete Trauung möchten oder erst gar nicht haben können. Damit bildet die Freie Trauung eine Alternative. Sie ist keinem Gesetzt untergeordnet außer dem der Liebe. Frei bedeutet damit auch, dass der gesamte Ablauf ohne festgelegte Konventionen organisiert werden darf und damit absolut individuell auf das Paar und seine Lebensumstände abgestimmt werden darf. Ob es konfessionelle Elemente während der Trauung gibt oder nicht, entscheidet das Paar. Eben das ist das Besondere und Schöne.
Nur selten gibt es einen Auftrag, bei dem auch keine standesamtliche Trauung vorausgegangen ist. Die Freie Trauung ist meistens eine Ergänzung der standesamtlichen. Rundet das Ereignis ab. Lässt besondere Menschen teilhaben am Glück des Paares auf ganz besondere Weise.

7. Gibt es eine Aktion, ein Ritual oder ein Thema zu welchem du gerne mal eine freie Trauung gestalten würdest?

Ja, ich würde seeehr gern einmal eine Winterhochzeit gestalten. Leider möchten die meisten Paare in den warmen Monaten heiraten. Dabei hat der Winter so viel Romantik zu bieten. Bisher habe ich noch keine Winterhochzeit gehalten. Schade.

8. Hast du eine Lieblingsgeschichte oder ein Lieblingsgedicht für freie Trauungen?

Nein. Es geht ja um das jeweilige Paar. Seine Lieblingsgeschichte, sein Lieblingsgedicht ist für mich maßgebend. Von fertigen Geschichten mache ich eher wenig Gebrauch bei einer Zeremonie. Wenn es passt, lasse ich aber gern ein entsprechendes Gedicht einfließen. Dies orientiere ich immer am Paar.

9. Du bist ja nicht nur Traurednerin, sondern bietest auch die gesamte Weddingplanung an. Was macht dir hier am meisten Spaß?

Es freut mich immer, wenn ich Paare an der Stelle unterstützen kann, wo sie selbst nicht weiterkommen. Sei es u. a. die Frage „Wie viel wird mich die Hochzeit kosten?“ oder „Wie können wir die Dienstleister bekommen, die wir gern hätten?“ oder „Wie binden wir die uns wichtigen Menschen in den Ablauf ein?“

10. Du sammelst auch deine Nordsee-Perlen: tolle Empfehlungen für Restaurants, Hotels und andere tolle Orte an der Nordseeküste. Welche 3 Locations sind deine Favoriten für eine Hochzeitsfeier?

Das kann ich so nicht beantworten. Locations können für den einen noch so toll sein, für den anderen sind sie gar nichts. Eine Location kann das Brautpaar mit seinem baulichen Ambiente überwältigen, aber die Betreiber rudern auf einer anderen Wellenlänge, dann ist es die falsche.

Ich versuche, unterschiedliche Anbieter und ihre individuellen Möglichkeiten kennenzulernen, sie einschätzen zu lernen, herauszufinden, welche persönlichen Stärken sie haben, um dann gezielt meinen Paaren Vorschläge machen zu können.

Hotel Regina Maris

Hotel Regina Maris

Aber welche Empfehlung ich abgebe, hängt immer davon ab, was das Brautpaar sucht. Nicht mir muss die Location gefallen, sondern für die Ansprüche des Paares muss sie passen. Sicher ist z. B. das Hotel Regina Maris in Norden-Norddeich immer eine sehr gute Empfehlung. Wenn ich aber das Ambiente einer Scheune suche, wo Gäste-Kinder ihren Spaß an Tieren haben möchten, passt es keineswegs, wenn ich ein Schloss wünsche, dann eben auch nicht.

Scheune als Hochzeitslocation

Scheune als Hochzeitslocation

Legt das Paar Wert auf internationale Küche, kann ich ein sonst wunderbares Restaurant, dessen Stärke klassische Gerichte sind, die schmecken wie bei Muttern, eben nicht empfehlen, einfach weil es nicht zu den Anforderungen des Brautpaares passt.

Ich selbst fühle mich dann wohl mit meiner Empfehlung, wenn das Paar rundum glücklich damit ist. Somit habe ich keine Favoriten. In meinem Netzwerk gibt es eigentlich keine Dienstleister, die ich untereinander favorisiere. Sie sind mir alle gleich lieb.

 

Liebe Monika, vielen Dank für das nette Interview. Monika findet ihr auf Ihrer Internetseite In-Norddeich.

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