Heute darf ich euch ein Interview präsentieren, auf das ich ein bisschen stolz bin. Conni Köpp hat mich über Facebook gefunden und sich angeboten meine Interviewfragen zu beantworten. Conni ist inzwischen auch freie Traurednerin im Raum Hamburg. Conni ist aber so vieles mehr: Buchautorin, Gründerin von Wohnkosmetik, irgendwie eine Art Lebenscoach – obwohl sie selbst noch auf der Suche nach einem anderen Wort für Coach ist – und das alles als Mama. Macht euch bereit für ein tolles und spannendes Interview:

1. Was verbindest du mit Hochzeiten?

Ich glaube an die Ehe und jene eine, die ich noch vor mir habe! :-) Hochzeiten verbinde ich mittlerweile mit meinen lieben Paaren, die ich Woche um Woche durch den Sommer „traue“. Als Mädchen sah ich mich mit Blümchen im Haar und mit meinen Freundinnen barfuß an einem einsamen Strand laufen. Natürlich mit meinem Prinzen an der Seite!

2. Wie bist du Traurednerin geworden?

Als Buchautorin bei Knaur gab ich viele Lesungen zu meinen Büchern. Ich genoss es sehr, zu hören, wie gern die Menschen mir lauschen. Als ich gebeten wurde, auf einer Trauerfeier aus meinem 1. Buch „Frannys Reise*“ zu lesen, sagte ich natürlich zu, doch was passierte danach? Ich heulte nur Rotz und Wasser und versprach mir: Nie wieder lese ich, wo Menschen vor Schmerz weinen. Ich will dort hin, wo Tränen der Freude fließen! – In meinem großen Netzwerk befanden sich damals schon Weddingplaner, die ich um ein Brautpaar bat. Und so kam es – meine Premiere auf der Elbe! Danach war ich schockverknallt in meine neue Aufgabe, von der ich sofort spürte, dass es eine Verbindung auf Lebenszeit würde. Ich sollte mich scheinbar nicht getäuscht haben!

3. Kannst du dich noch an die erste Hochzeit erinnern, auf der du in deinem Leben warst?

Mitten auf dem Wasser, alle schunkelten vor sich hin und waren ganz Ohr. Ich las meine verfasste Geschichte des Paares vor und hatte zuvor mit der Trauzeugin die Idee gehabt, „I am sailing“ von Rod Stewart zu singen. Alle standen sie da, groß und klein, jung und alt – ein großer Gänsehautmoment. Ich stieg mit der Gewissheit von Bord: DAS IST ES! – Doch wirklich Gas gegeben habe ich erst später, und 2017 ist mein stärkster Sommer – und ich bin voller Dankbarkeit und Glückseligkeit!

Conni bei einer freien Trauung

Conni bei einer freien Trauung | Foto: Maren Pieper

4. Und jetzt erzähl doch mal von deiner ersten Hochzeit, auf der du eine Rede gehalten hast?

Ich hatte niemand, der mir sagte, wie man eine Rede schreibt. Ganz kurz zappte ich mich durch youtube-Beiträge und wusste sofort, was ich alles anders machen würde. – Schnell war klar, dass ich als Buchautorin jede Woche kleine Bücher für meine Paare schreibe. – Doch natürlich habe ich mich entwickelt, so arbeite ich heute etwas anders als noch vor 5 Jahren, als ich meine Premiere hatte. Man entwickelt sich, man steigt auf einmal noch mehr ein ins Thema – doch immer wollte ich meine ganz eigene Linie fahren! So biete ich meinen Paaren stets Optionen, denn sie allein entscheiden, bekommen genau das, was sie sich vorgestellt, oder was ihnen an meinen Ideen gefällt. Ich denke, ich arbeite in Manchem auch unkonventioneller. – Aufgeregt bin ich nicht, eher voller Schmetterlinge im Bauch, weil die Zeit nach dem JA meiner Paare zu mir als Dienstleisterin so schön ist, so eng und so besonders. Man könnte behaupten, ich heirate immer auch ein bisschen mit, weil ich so verliebt in meine Paare bin. Und wenn es dann endlich losgeht, dann lege ich auch wirklich richtig los! :-) Und dann ist mein Lohn der Tränen, des Lachens, der Umarmungen danach mein schönstes Honorar!

Die Umarmung ist das schönste Honorar

Die Umarmung ist das schönste Honorar

5. Welche besondere Hochzeit ist dir in Erinnerung geblieben?

Es sind all jene, in denen ich eine besonders intensive Nähe zum Paar teilte…. auch jene, in denen ich mich im Hintergrund für meine Paare stark machte, weil mir der Service vor Ort nicht gefiel, oder weil Gäste wieder mal sagten (bei Wetterumschwung): „Die Armen! Nun schauen Sie sich mal das Wetter an!“ Und was sage ich? „Die Armen? Jeder von uns beneidet die beiden um dieses große Gefühl, an meinem Trautisch zu sitzen und gleich JA zueinander zu sagen!“ Die Stimmung fällt und steht sehr oft mit den Gästen – und dem Service vor Ort! Allein darüber könnte ich schon Bücher schreiben! – Nahe ging mir eins meiner Paare, die 1 Jahr lang so liebevoll und bis ins Detail geplant hatte, und dann kam ihnen eine Magen-Darm-Grippe dazwischen, warum sie vor mir saßen mit einem Cocktail an Medikamenten. Und trotzdem war es wie ein Märchen!

6. Worin liegt für dich der besondere Reiz an freien Trauungen?

Ich selbst bin eher spirituell als kirchlich gebunden. Auch meine Paare glauben, wobei es dabei nicht um der/die/das Gott gehen muss! Der Wunsch, einen der größten Momente mit meinen Paaren zu teilen, dafür zu sorgen und verantwortlich zu sein, dass sie ihr Leben lang an genau diese Stunde mit Freudentränen zurück denken, macht die Sache so wertvoll! Wir sind frei in der Planung, alles ist erlaubt, solange es von Herzen kommt. Und ich mache ohnehin alles mit – ob unter Wasser, über alle Berge oder am Ende der Welt. Ich komme dorthin, wo die Liebe ist! Dorthin, wo sich zwei Menschen „trauen“! Es reizt mich, ausschließlich die Beziehung meiner Brautpaare in eine eigene Geschichte zu verpacken, getrennt voneinander mit ihnen zu arbeiten und ein Ergebnis abzuliefern, das noch Generationen später durch die Hände der Urenkel gehen wird. Und MEIN Name steht darunter, bäng!

Conni Koepp

Conni Köpp

7. Gibt es eine Aktion, ein Ritual oder ein Thema, zu welchem du gerne mal eine freie Trauung gestalten würdest?

Ich bin zu allem bereit! Mit mir kann man zu jedem Anlass rechnen (nun gut, für FKK wäre ich zu eitel, lach). Ich hatte bisher keine Themenhochzeiten, aber eines reizt mich noch viel mehr – an ganz besonderen, ganz ungewöhnlichen Orten zu sein. Doch fürs erste reichten mir schon Tiefschnee, Kutschen, Fackeln – oder mitten in Herbststürmen. Doch bei mir sind stets die Sommer das Hoch an Trauungen!

Verliebte Reden mit Constanze Köpp

Verliebte Reden mit Constanze Köpp

8. Hast du eine Lieblingsgeschichte oder ein Lieblingsgedicht für freie Trauungen?

Ich habe von Anfang an weder Märchen noch Gedichte mit eingebaut. Eher quetsche ich meine Paare und deren Familien und Freunde sehr liebevoll nach weiteren Anekdoten und Infos aus – das sind für mich die besseren Märchen! Höchstens baue ich zum Ende der Geschichte hin ein paar philosophische (eigene) Ansätze über die / zur Liebe ein. Etwas, das dann jeder Gast noch mit für sich nach Hause nehmen kann.

9. Du bist ja nicht nur Traurednerin, sondern auch Ratgeber-Autorin. Beschreibe doch mal kurz deine Buchprojekte.

2007 gründete ich mein Unternehmen „Wohnkosmetik“. Es ging mir stets ums Loslassen mit meinen Kunden und der Gestaltung ihrer Räume mit ausschließlich Vorhandenem. 2014 brachte Knaur mein Buch über meine Arbeit heraus, „aufgeräumt leben*“: Es folgte ein weiterer Ratgeber und die Neuauflage meines 1. Buches über das Leben und Sterben, „Frannys Reise*“. Im Herbst werde ich wohl meinen 1. Liebesroman beenden, doch gerade kam noch eine Anfrage zu einem unterhaltsamen Buch über die Liebe & Ehe.

10. Und jetzt noch ein paar Worte zu Wohnkosmetik – dein weiteres Projekt.

Meine Gründung liegt bereits über 10 Jahre zurück, das Thema des Loslassens und meinem Angebot, aus Räumen endlich ein Zuhause zu schaffen, schien immer aktuell, doch gebe ich zu, dass die Sommermonate vermehrt nun meinen freien Traureden gehören, dem VORwort zum JAwort. – Wohnkosmetik hat einen provozierenden Untertitel: „Die Menschen ersaufen an äußerer Fülle und verdursten an innerer Leere“. Ich denke, das allein sagt viel über mein Unternehmen und mein Arbeiten ganz dicht mit den Menschen aus. Man darf nicht vergessen, dass ich weder Abi, noch eine Lehre oder andere Abschlüsse in der Tasche habe. Doch in einem war ich immer groß: meine Träume zu verwirklichen! Sobald ich für etwas brenne, warte ich keine Sekunde, mich an die Umsetzung zu machen! Wie mit meinen Paaren, deren Geschichten ich sofort beginne, sobald sie mir Futter zugeschickt haben. Es erfüllt mich, warum ich es niemals „Arbeit“ nennen würde. Ich nenne es Liebe! – Als Kind saß ich im Keller meiner Großmutter und war besessen davon, Geschichten für andere zu schreiben. Später saß ich für einen Erotikkonzern im Tonstudio und erkannte das Potential meiner Stimme. Und noch weit vorher ahnte ich, dass ich eines Tages ein Unternehmen gründen würde, um mit Räumen und Menschen zu arbeiten!

 

Liebe Conni, vielen vielen Dank für dieses Super-Interview. Danke, dass du mir auf Facebook geschrieben hast und ich dich so ein bisschen kennenlernen konnte. Ich finde dich und dein Leben, sowie deine Projekte unheimlich faszinierend und werde mir auch noch einige deiner Begegnungen auf Conni Köpp trifft durchlesen.

Und weil ja auch das Reisen ein großer Bestandteil von meinem Blog hier ist, gibt es dazu passend noch von Conni gesprochen ihre Erfahrungen zur ersten Solo-Reise.

 

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