Ich bin mitten in meiner Hochzeitswoche. Seit 2 Tagen sind wir standesamtlich verheiratet und am Samstag ist die freie Trauung. Ich bin sehr glücklich und trotzdem hab ich an jedem 11. September einfach ein mulmiges Gefühl im Bauch. Irgendwie regt dieser Tag immer wieder zum Nachdenken an.
Ich habe immermal wieder das Problem, dass ich nicht einschlafen kann. Mir gehen tausend Gedanken im Kopf herum und ich finde einfach keine Ruhe. Manchmal hilft mir dann ein Hörspiel. Vor gar nicht langer Zeit habe ich auf Amazon die Hörspielserie „Cotton Reloaded“ entdeckt. Ein New Yorker Cop jagt einen Serienmörder. Klingt super für mich und hilft mir wirklich beim Einschlafen. Die erste Folge fängt auch relativ „normal“ an. Jeremiah Cotton besucht seine Schwester in New York, sein Portemonnaie wird geklaut, er verfolgt den Dieb und geht dann wieder in das Büro seiner Schwester. Gähnend langweilig bis jetzt, naja ein bisschen, aber ich bin noch nicht eingeschlafen. Das Hörspiel plätschert so vor sich hin und ich denke mir nichts Böses. Und dann dieser eine Satz: Jeremiah Cotton sagt „Es war 9 Uhr 15 als ich den Nordturm betrat.“
Gänsehaut.
Am ganzen Körper.
Ich bin wieder hellwach. Nur ein Satz, eigentlich nur ein Wort und ich weiß sofort worum es geht.
Nordturm.
Sogar wenn ich diese Worte hier schreibe, stellen sich mir die Haare auf. Die Hörspielserie beginnt also am 11. September 2001 und der Held ist mitten im World-Trade-Center.
Ich weiß noch genau, wo ich an diesem Tag war, in welchem Raum. Ich war 16 Jahre alt und Mr. B. hat mich angerufen und meinte ich sollte mal den Fernseher einschalten. Im Zimmer meines Bruders habe ich das erste Mal an diesem Tag die Flugzeuge in das Gebäude fliegen sehen. Warum es ausgerechnet das Zimmer von meinem Bruder war, weiß ich nicht mehr. Aber ich weiß noch ganz genau wie benommen ich mich gefühlt habe. „Das kann doch nicht wahr sein“ waren die Worte, die immer wieder in meinem Kopf umherkreisten. Mit absolutem Unverständnis was gerade in New York vor sich geht haben Mr. B. und ich also gemeinsam am Telefon ferngesehen. Und fast nichts mehr gesagt.
Du weißt bestimmt auch noch genau wo du warst oder? Ist das nicht krass? Ich kannte keinen der Verstorbenen, keinen der Helfer. Die USA sind meilenweit entfernt und doch macht dieses Ereignis einfach so betroffen und mindestens einmal im Jahr muss ich daran denken. Gibt es dafür eigentlich einen Namen? Für so Ereignisse, an die sich fast jeder Mensch erinnern kann? Warum ist das so? Und gibt es das nur bei Katastrophen oder auch bei schönen Dingen?
Meine Mama weiß beispielsweise noch, wo sie von Prinzessin Dianas Tod erfahren hat. Aber das ist ja auch wieder etwas Schlimmes.
Habt ihr vielleicht Beispiele für positive Geschehen, an die sich ganz viele Menschen erinnern können? Das möchte ich gerne hier in den Kommentaren sammeln, also gebt euch einen Ruck und haut in die Tasten!
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