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Rio Celeste – Wo Himmelsblau die Erde trifft

Holprig ist die Anreise zum Rio Celeste im Nationalpark Tenorio, aber es lohnt sich! Ich habe noch nie so wunderschön blaues Wasser gesehen. Bei der Wanderung zum Ursprung des Rio Celeste sind wir ganz schön aus der Puste gekommen, aber das tolle Naturschauspiel ist jede Anstrengung und Mühe wert.


Anfahrt zum Rio Celeste

Von La Fortuna aus sind wir gute 1,5 Stunden unterwegs, anfangs geht es noch sehr komfortabel über geteerte Straßen. Spätestens ab dem kleinen Dorf San Rafael ist dies aber vorbei. Ein Schlagloch folgt auf das nächste, wir fahren durch Pfützen und Schlamm und fragen uns so manches Mal, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind. Als erstes sehen wir die Posada Rural Rio Celeste, welche wir fälschlicherweise für den Eingang zum Nationalpark halten. Wir müssen aber noch ein Stückchen weiter, vorbei am Rio Celeste Hideaway Hotel, in welchem wir erst nach der Wanderung entspannen wollen, über die Rio Frio Brücke, die uns einen ersten Anblick auf den blauen Fluss ermöglicht und immer weiter bergauf bis zum Parkplatz des Nationalparks.

Brücke über den Rio Celeste

Brücke über den Rio Celeste

Hier erwartet uns schon eine Parkeinweiserin, die es hier in Costa Rica recht häufig gibt. Sie achtet kleinlichst darauf, dass wir korrekt in unserer Parklücke stehen, so dass alle schnell wegfahren könnten, falls doch mal ein Vulkan ausbricht…beruhigend.
Das Parken kostet übrigens $2 oder 1000 Colones, der Eintritt kostet für Touristen $15, Costa Ricaner müssen sehr viel weniger zahlen, was ich aber echt in Ordnung finde.

Weg zum Rio Celeste Wasserfall

Der Weg beginnt sehr angenehm auf einem Betonweg durch den Regenwald. Im kühlen Schatten läuft es sich fast wie von allein. Kurze Zeit später überqueren wir die ersten Brücken und merken in der prallen Sonne, wie warm es doch geworden ist – und das schon um 9 Uhr morgens. Ich würde euch auf jeden Fall raten, jede Wanderung so früh wie möglich zu starten. Zum Einen ist es dann etwas weniger voll, zum Anderen ist es hitzetechnisch sehr viel besser auszuhalten.
Hinter den Brücken wird der Weg dann auch etwas abenteuerlicher. Über Stock und Stein hüpfen wir den sich schlängelnden Weg entlang. An einer Stelle müssen wir sogar einen kleinen Fluss überqueren: einen Fuß auf den Stein links, den anderen Fuß auf das Brett rechts und ein großer Sprung – geschafft! Und das Ganze ohne nass zu werden (sogar insgesamt dreimal – fürs Video).

Nach 30 Minuten bin ich schon ordentlich durchgeschwitzt und wir erreichen die erste Wegkreuzung. Hier geht es auf 250 Stufen 150m hinab zum Wasserfall des Rio Celeste. Der Weg nach unten ist ganz easy und nach ca. der Hälfte der Stufen hat man schon einen tollen Blick auf den blauen Wasserfall. Wir sind gegen 10 Uhr morgens hier und definitiv nicht die Einzigen. Auf den Treppen müssen wir immer mal wieder warten oder Platz machen, weil natürlich alle Touristen die besten Fotos machen wollen. Auch unten an der Plattform ist einiges los. Es ist aber noch nicht zu voll, so dass wir den Blick auf den Wasserfall durchaus genießen können.

Rio Celeste Wasserfall

Rio Celeste Wasserfall

Lagune Azul, Mirador und Borbollones

Der Weg nach oben ist anstrengend und nach den letzten Stufen bin ich froh, dass ich es geschafft habe. Der Rest des Weges kann ja nicht mehr so schlimm sein, denken wir und gehen weiter. Weg ist aber eine zu freundliche Umschreibung des Pfades, der hier auf uns wartet. Über Wurzeln und durch Schlamm bahnen wir uns zu den nächsten Highlights:

Lagune Azul

Lagune Azul

Die Lagune Azul leuchtet in wunderschönem Blau, an einem Aussichtspunkt (Spanisch = Mirador) können wir den Regenwald und den Vulkan Tenorio sehen und an den so genannten Borbollones sprudelt das Wasser im Fluß gewaltig und es stinkt nach Schwefel.

Rio Celeste Hängebrücken

Weiter und weiter gehen wir und unser Wasservorrat wird von Pause zu Pause minimiert. Ich habe bei Wanderungen immer den Flaschenkühler von Mobicool dabei, da wird das Wasser schön kalt gehalten und schmeckt dann besser.
Dann erreichen wir die ersten Hängebrücken. „Capacidad 1 persona“ steht auf dem Schild, also nur eine Person gleichzeitig. So wie die Brücken hier aussehen, sollte man sich auch unbedingt an diese Sicherheitsmaßnahme halten. Etwas mulmig ist mir ja schon zumute während ich da auf dieser wackligen Brücke laufe, aber die Brücke hält mich und nach insgesamt 1,5 Stunden erreichen wir den Ursprung des blauen Rio Celeste.

Wacklige Brücke

Wacklige Brücke

Schritt für Schritt

Schritt für Schritt

Der Rio Celeste wird blau

Hier treffen der Rio Acido (Sour River) und der Rio Buenavista aufeinander. Beide Flüsse sind vorher relativ klar, beinhalten aber unterschiedliche Mineralstoffe. Im Sour River gibt es Schwefelsulfate und der Rio Buenavista führt Aluminiumgerüststoffe mit sich. Wenn diese 2 Stoffe aufeinander treffen entsteht eine chemische Reaktion, an dieser Stelle sieht man eine weiße schaumige Linie. Dahinter färbt sich der gesamte Rio Celeste blau.

Der Ursprung des blauen Rio Celeste

Der Ursprung des blauen Rio Celeste

Hier am Ende der Wanderung haben wir noch richtig Glück und lassen uns von anderen Touristen eine Schlange, wohl eine Pflanzenviper und eine Tarantel zeigen. Die Schlange ist echt nicht groß, aber verdammt giftig:

Eine Pflanzenviper - sehr giftig

Eine Pflanzenviper – sehr giftig

Bevor wir uns auf den Rückweg machen, legen wir noch ein Päuschen am Rio Celeste ein. Hier ist ein Baumstamm umgefallen und läd quasi zum Verweilen ein. Ich erzähle Mr. B. von der Legende, dass der Rio Celeste nur deshalb so blau ist, weil Gott seinen Pinsel hier ausgewaschen hat, nachdem er den Himmel gemalt hat – schön oder?

Päuschen am Rio Celeste

Päuschen am Rio Celeste

Mit etwas Apfel und Müsliriegeln können wir dann frisch gestärkt den Rückweg antreten. Nach insgesamt 3 Stunden sind wir wieder am Parkplatz angekommen. Die Wanderung war eine der schönsten, die wir in Costa Rica gemacht haben. Es ist schon recht anstrengend, aber mit genügend Wasser und kleinen Snacks durchaus gut zu schaffen.
Auf Youtube findet ihr das gesamte Video zu unserer Wanderung.

Rio Celeste Hideaway

Da wir keine Lust hatten, nach so einer anstrengenden Wanderung nochmal so viel Auto zu fahren, haben wir uns für eine Nacht in das Hotel Rio Celeste Hideaway eingebucht und haben es definitiv nicht bereut.
Jedes Zimmer ist ein kleines Bungalow mit schönem großen Bett, einem Balkon, einem tollen Bad und sogar einer Außendusche. Vom Balkon aus konnten wir Kolibris und Schmetterlinge beobachten.
Das Abendessen im Hotel-Restaurant war sehr lecker. Es gab für mich sehr leckeren Thunfisch und für Mr. B. klassisches costa-ricanisches Fleisch. Das gesamte Ambiente der Anlage ist einfach schön. Auch hierzu gibt es ein Video mit Roomtour auf Youtube.

Rio Celeste Hideaway

Rio Celeste Hideaway

Schwimmen im Rio Celeste

Am nächsten Morgen haben wir nach dem Frühstück noch den Armadillo-Trail erkundet. Das ist ein Wanderweg, den nur Hotelgäste benutzen dürfen und er führt direkt an den Rio Celeste. An dieser Stelle darf man sogar schwimmen gehen und das ließen wir uns nicht zweimal sagen.
Die Überwindung am Anfang war schon groß: das Wasser war kalt und durch die blaue Farbe kann man überhaupt nicht sehen, was da im Wasser so auf einen wartet. Ich habe mich ganz vorsichtig an den Steinen entlang getastet und bin dann irgendwann endlich zu dem kleinen Wasserfall geschwommen. Die Strömung war echt nicht ohne, aber es war ein richtig cooles Gefühl.

Strömung im Rio Celeste

Strömung im Rio Celeste

Schwimmen im Rio Celeste

Schwimmen im Rio Celeste

Außer uns war auch niemand hier am Fluss, so dass wir den Rio Celeste für uns ganz alleine hatten. Das war eine sehr schöne Erfahrung!
Wir waren Anfang November in Costa Rica, das ist das Ende der Regenzeit, viele Hotels senken dann für diese Zeit nochmal ihre Zimmerpreise. Wir konnten hier im Rio Celeste Hideaway insgesamt nochmal 60€ sparen, weil wir nach Regenzeit-Angeboten gesucht haben.

Wie findet ihr den blauen Fluss? Habt ihr Lust dort mal zu wandern?

Wenn ihr einen Costa Rica Urlaub plant, dann gefällt euch bestimmt der authentische Costa Rica Reiseführer von Bloxbook!

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4 Kommentare

  1. Jessi

    Woow, dieses Blau!
    Sieht echt wunderschön aus und vor allem ist es total interessant, wie die Farben entstehen. Ich war zwar auch in La Fortuna, weiter bis zum Rio Celeste habe ich es aber leider nicht mehr geschafft. Ich glaube, dass bereue ich jetzt ein bisschen :D
    Beste Grüße,
    Jessi

    • Annika

      Liebe Jessi,
      Costa Rica hat einfach soo viele schöne Ecken, da ist es wirklich schwierig, sich zu entscheiden. Wenn du noch nicht am Rio Celeste warst, ist dies aber ein richtig guter Grund, um nochmal nach Costa Rica zu fliegen ;-)
      LG Annika

  2. Martin

    Ich finde es immer mega lustig was die Leute als Brücke bezeichnen :) Das ist wohl eher ein Steg für Abenteurer! Das Wasser ist aber auch wirklich unfassbar blau…wow sieht das toll aus.
    1,5h Anfahrt haben sich auf jeden Fall gelohnt!

    Liebe Grüße,
    Martin

    • Annika

      Hallo Martin,
      ja die Brücken dort waren schon wirklich sehr abenteuerlich, aber immerhin gab es noch Brücken. Im Corcovado Nationalpark meinte unser Guide „ups, gestern war die Brücke noch da“ – und dann mussten wir direkt durch den Fluss (Bericht folgt noch).
      LG Annika

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