Heute ist mein Junggesellinnenabschied. Unter den Kennern auch gerne mit „JGA“ abgekürzt. Ich freue mich tierisch darauf. Aber ich bin total ahnungslos und das sorgt für den ein oder anderen Albtraum in der letzten Zeit.
Ich schlafe also irgendwann mit tausend Gedanken im Kopf ein: Der komplette Sitzplan muss noch umgestellt werden, weil doch noch Absagen kamen! Hab ich die Schilder für die Candybar schon gemacht? Welches Lied nehmen wir denn jetzt zum Einzug? Haben wir noch irgendetwas total vergessen?
Und dann werde ich mit einer schrillen Hupe geweckt: TRÖÖÖT! „Annika, du musst jetzt aufstehen“, schreit eine Stimme in einem merkwürdigen Singsang. Irgendwo hatte ich diese Stimme doch schon einmal gehört? Ich öffne vorsichtig meine Augen und krieg den Schreck meines Lebens: Vor mir steht meine, schon immer gehasste, Musiklehrerin von früher. Ahh… Was will die denn hier? „Deine Trauzeugin ist leider verhindert und dein Junggesellinnenabschied startet jetzt. Du hast 10 Minuten Zeit um deine Koffer für eine Insel zu packen!“ Oh mein Gott. Ich mache gute Miene zum bösen Spiel und fange an willkürlich Kleidungsstücke in meinen Trolley zu werfen. „Den Schlafanzug musst du jetzt ausziehen, denn ab sofort musst du hierin rumlaufen“, sagt mein wahr gewordener JGA-Albtraum und hält ein pinkes Prinzessinenkostüm vor mir. Oh nein, bitte keine Verkleidung!
Aber scheinbar nützt mein Gefluche nichts und wenig später befinde ich mich als Pinke Prinzessin im Flughafen und, ach du Schreck, ich trage sogar einen Bauchladen und muss fremde Menschen dazu überreden Kondome, Handschellen und anderes Sex-Spielzeug zu kaufen. Wie bin ich hier nur hinein geraten?
Im Flugzeug kippen wir ein Pinnchen nach dem nächsten und beim Aussteigen geht es mir gar nicht mehr gut. Wo sind wir überhaupt? Aber hinter mir höre ich es schon grölen „Palma, Palma de Mallorca“ *3 mal Klatsch*… Jetzt also auch noch Ballermann? Natürlich ist unsere erste Station ein Strip-Schuppen und ich muss mir geölte, zu braun gebrannte, nackte Männerkörper ansehen. Als einer von diesen nun aber zielstrebig auch mich Pink Princess zusteuert und mir einen privaten Lapdance gönnen will, wird es mir zuviel ich schreie ganz laut: NEEEIIINNN!!!
Und höre ein „Was isn los?“ neben mir. Ich liege in meinem Bett. Neben mir der einzige Mann, der mir einen Lapdance geben dürfte (nicht dass er das jemals tun würde). Es war nur ein Albtraum. Alles ist gut. Puh!
Jetzt wisst ihr ungefähr wie mein schlimmster Albtraum des JGA aussehen könnte. Aber meine Mädels wissen das und haben sich bestimmt viel schönere Sachen einfallen lassen. Weil ich aber so ein Planungsmensch bin und Hochzeiten doch so liebe, hab ich mir schon einmal meinen Traum-JGA ausgemalt.
Hier werde ich nicht geweckt, denn ich weiß schon genau dass heute der Tag der Tage ist. Vormittags werde ich von meiner Trauzeugin abgeholt: Ich soll einen Bikini, ein Handtuch und was Bequemes einpacken. Kein Problem. Wird gemacht. Weiter geht es zum super leckeren Brunch mit allen meinen Freundinnen. Besonders freut, mich dass sogar die Mädels dabei sind, die weiter weg wohnen und die ich nur ca. einmal in 2 Jahren sehe (kleine Anmerkung: das wird wirklich so sein und das ist super cool!)
Wir quatschen, was das Zeug hält und vergessen dabei total die Zeit. Bis auf einmal eine Limousine vorfährt. Die ist super edel und die Sitze sind so schön flauschig. Wir trinken Cocktails aus Dosen hören chillige Musik und tanzen in der Limo, so dass sogar unser Chauffeur seinen Spaß hat. Dann ist unser Ziel erreicht: Ein wunderschönes kleines Hotel, direkt an einem See. Außerdem gibt es hier einen kleinen Action-Bereich: Wir können wählen zwischen Klettern, Wasserski oder Paragliding. Das ist ganz nach meinem Geschmack. Warum wählen? Ich mach alles. Und bin danach ziemlich kaputt. Im Hotel wartet eine leckere Erfrischung auf uns und dann geht es in den Spa-Bereich. Ein großer Raum mit einer Massageliege für jede von uns. Wir werden von Kopf bis Fuß verwöhnt, bekommen Früchte gereicht und fühlen uns wie im Himmel auf Erden.
Einfach traumhaft. So stelle ich mir meinen Junggesellinnenabschied vor. Und du? Wie war dein JGA? Oder wie soll er werden?
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