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Bloggerhochzeit: Wibke von Sonnenstrahlenmomente

Bei den Bloggerhochzeiten berichtet heute Wibke von Sonnenstrahlenmomente, die wirklich lange auf ihren Hochzeitstag warten musste, weil es leider nicht so einfach war, alle erforderlichen Dokumente für ihren Mann aus Ghana zu beschaffen.

Liebe Wibke, vielen Dank, dass du uns heute in diesem Interview an deiner Hochzeit teilhaben lässt. Fangen wir mal ganz vorne an: dein Mann kommt ja aus Ghana, wie habt ihr euch kennengelernt?

Kennengelernt haben wir uns ganz klassisch über gemeinsame Freunde. Damals war ich zum dritten Mal in Ghana und zu der Zeit gab es eine Bar, das Ultimate, das unter den Ghanaern der Place-to-be schlechthin war. Da wir fast jeden zweiten oder dritten Tag dort waren, war es eigentlich schon vorprogrammiert, dass wir uns dort früher oder später über den Weg laufen würden.

Wibke und ihr Mann

Wibke und ihr Mann

Wie seid ihr das Thema „Hochzeit“ angegangen? Wann habt ihr das erste Mal darüber gesprochen? Von wem ging die Initiative aus und warum?

Über das Thema Hochzeit haben wir vor dem Antrag nicht wirklich gesprochen. Da mein Mann Ghanaer ist und eben in Accra lebt, ich aber damals in Deutschland noch studiert habe, hatten wir über Jahre hinweg eine Fernbeziehung. Um ehrlich zu sein war das Thema bis zum Antrag überhaupt nicht präsent, da wir weder wussten, wie unsere Beziehung weiter geht, in welchem der beiden Länder, also in Deutschland oder Ghana, wir leben wollten und wie eine gemeinsame Zukunft aussehen könnte. Auch nach dem Antrag redeten wir nicht nur über das Thema Hochzeit, sondern beließen es erstmal bei der Verlobung. Wäre es nach meinem Mann gegangen, von dem auch die Initiative ausging, hätten wir wohl früher schon ausführlich über das heiraten gesprochen. Hätte er mir vor drei Jahren keinen Antrag gemacht, wären wir wohl immer noch nicht verheiratet. Ich bin bei solchen Dingen sehr altmodisch und hätte ihn nie gefragt. Das muss schon der Mann machen.

Ja, das kann ich verstehen, beim Antrag war ich auch etwas altmodisch. Jetzt werde ich unheimlich neugierig und bin sehr gespannt. Erzähl doch mal vom Heiratsantrag!

Jedes Mädchen hat so seine ganz eigenen Vorstellungen, wie der perfekte Antrag sein soll. Auch ich hatte immer diese bestimmte Vorstellung; ganz romantisch am Meer mit Candlelight-Dinner, dem Sonnenuntergang im Hintergrund, Kniefall und einem tollen Ring. Das war bis zu dem Tag, als mein Mann mir den Antrag machte, meine Vorstellung davon, wie der Antrag schön wäre. Aber wie so oft im Leben kommt es auch beim Thema Antrag anders, als man denkt und ich hätte mir keinen schöneren Antrag wünschen können. Mein Mann war so hibbelig, als er von der Arbeit heim kam, dass ich mich schon wunderte. Etwas geahnt habe ich aber bis zu dem Zeitpunkt, als er plötzlich einen Kniefall machte und eine kleine Schachtel in der Hand hielt, aus der ein Verlobungsring hervorblitzte, nicht. Auch ohne Sonnenuntergang und romantischem Dinner wär der Antrag einfach super schön und ich war richtig gerührt, da ich damit überhaupt nicht gerechnet hatte.

Verliebt am Hochzeitstag

Verliebt am Hochzeitstag

Das klingt nach einem Heriatsantrag, der einfach von Herzen kommt – sehr schön!
Welche 3 Punkte der Hochzeitsplanung haben dir am meisten Spaß gemacht?

Viel geplant werden könnte bei uns nicht, da es nicht so einfach ist, alle notwendigen Papiere zu bekommen, die man braucht, um jemanden, der nicht aus der EU stammt, in Deutschland zu heiraten. Das zog sich bei uns knapp ein Jahr hin und bis wir von sämtlichen Behörden das Oke hatten, war es dann soweit, dass mein Mann erst zwei Tage vor unserer standesamtlichen Hochzeit in Deutschland ankam. Geplant wurde da eigentlich gar nichts. Ich hatte zwar das Kleid bereits gekauft, aber den Brautstrauß und auch die Frisur machten wir selbst und zum Mittagessen und Cafè trinken bei uns zu Hause waren nur unsere Eltern, Geschwister, Großeltern und die Trauzeugen dabei.

Bei unserer kirchlichen Hochzeit sah das dann aber schon etwas anders aus. Auch diesmal machten wir viel selbst und so fand ich es schön, die Gastgeschenke in Form von Marmelade zu machen und die Marmeladengläschen zu dekorieren und zu beschriften, da sie gleichzeitig auch die Namensschildschen ersetzten. Auch die Einladungen bastelten wir und schrieben den Text von Hand, da wir das einfach persönlicher und schöner fanden. Nach der Hälfte der Karten verzweifelte ich zwar etwas und verfluchte mich für die Idee, alle Karten selbst machen zu wollen, aber letztendlich hat es richtig viel Spaß gemacht.

Marmeladengläschen

Marmeladengläschen

Oh – super eine DIY Hochzeit, das find ich immer besonders toll. Die Idee mit den Marmeladengläschen finde ich auch richtig schön. Ich hab für unsere Hochzeit ja so Origami-Koffer gebastelt und da hab ich mich auch oft selbst verflucht. Gab es denn bei Hochzeitsplanung noch etwas außer den Karten, was dich an den Rand des Wahnsinns getrieben hat?

Die Frage im Detail zu beantworten würde den Rahmen sprengen, aber wirklich wahnsinnig gemacht hat es mich, dass wir bis kurz vor knapp nicht wirklich etwas planen könnten und den Termin für die standesamtliche Trauung auch mehrmals verschieben mussten, da wir immer auf irgendein Dokument warten mussten, das noch nicht zu Ende überprüft war oder noch dies oder jenes beglabigt werden musste, was oft lange gedauert hat. Das war für mich eigentlich der größte Stressfaktor.

Brautpaar im Park

Brautpaar im Park

Oh ja, das glaube ich und das kann auch bestimmt jeder gut verstehen, aber hattest du evtl. auch einen Brautzilla-Moment, der dir jetzt im Nachhinein etwas peinlich ist?

Einen richtigen Brautzilla-Moment hatte ich nicht. Eigentlich hatte ich mir in den Kopf gesetzt, dass der Brautstrauß und passend dazu eben auch alle anderen Blumengestecke aus dunkelroten, fast schon schwarzen Callas sein sollten. Da es die Farbe aber Ende April nicht gab entschloss ich mich vier Tage vor unserer Hochzeit spontan, das komplette Blumenkonzept umzuschmeißen und entschied mich für Nelken. Das konnte ich noch zimelich locker nehmen auch wenn viele nicht verstehen könnten, dass ich mich dann ausgerechnet für Nelken entschied, da das wohl Friedhofsblumen wären.

Einen kleinen Aussetzer hatte ich dann aber doch, als ich irgendwann die Eingebung hatte, mein Hochzeitskleid nochmal anzuprobieren. Da keiner ahnen könnte, dass sich die ganze Dokumentenüberprüfung so lange hinziehen würde, kaufte ich das Kleid schon 1 1/2 Jahre bevor wir dann endlich heiraten konnten. Eine zeitlang hing es im Brautstudio, da wir den Termin aber immer weiter nach hinten schieben mussten, musste ich das Kleid früher oder später abholen. Bei der Abholung fragte ich extra noch nach, ob ich es nicht nochmal anprobieren soll, aber die Verkäuferin meinte, das wäre nicht nötig, da ich es vorher anprobiert hatte und es passte. Nun hatte ich den salat, da das Kleid überhaupt nicht mehr passte. Nach einem verzweifelten Aufschrei und entlichen Versuchen, irgendwie in dieses Kleid zu kommen, erbarmte sich dann meine Mutter, mir zu helfen. Sie entdeckte dann, dass die Verkäuferin mir das Kleid zwei Nummern zu klein eingepackt hatte. Kein Wunder also, dass es nicht mehr passte. In dem Moment hatte ich tatsächlich kurz Schnappatmung, aber zum Glück konnte es geändert werden und am Tag unserer Hochzeit trug ich ein Kleid, das perfekt passte.

Wibke glücklich im Kleid

Wibke glücklich im Kleid

Ach du Schreck, gut dass du noch diese Eingebung hattest. Das wäre ja was gewesen, wenn das erst am Hochzeitstag selbst aufgefallen wäre….
Jetzt kommen wir so langsam zum Tag eurer Hochzeit. Ich weiß, es ist schwierig zu sagen, aber hattest du einen besonderen Moment, wo dir einfach die Luft weggeblieben ist und an den du immer wieder denkst?

Solche Momente, bei denen einem die Luft wegbleibt, weil sie einfach so schön emotional sind, gibt es auf jeder Hochzeit. Nochmal etwas anderes ist es allerdings, wenn es diesen Moment bei der eigenen Hochzeit gibt.

Meine Patentante und ihre Tochter singen in einem Chor. Schon als kleines Mädchen habe ich immer gesagt, dass ich mir wünschen würde, dass die beiden während der kirchlichen Trauung singen, wenn ich jemals heiraten sollte. Bis zu dem Moment, als in der Kirche die ersten Töne der Orgel erklangen und plötzlich der komplette Chor anfing zu singen, wussten wir nicht, dass sie das tatsächlich machen. Mein Mann und ich waren beide so gerührt und bewegt davon, dass auch das ein oder andere Tränchen floss.

Das klingt zauberhaft!
Und jetzt erzähl doch einfach mal kurz, wie du den Tag der Hochzeit selbst so erlebt hast.

Der Tag flog einfach an mir vorbei. Es gab tolle Momente und Überraschungen, wir genossen es in vollen Zügen, gemeinsam mit unseren Familien und engsten Freunden zu feiern, aber wie es immer ist, geht so ein besonderer Tag auch einfach sehr schnell vorüber. Vieles, was am tag der Hochzeit selbst passiert ist, realisiert man auch erst ein paar Tage später. Zumindest ging mir das so. Dafür ist es dann umso schöner, weil man den tag so nochmal revue passierenlässt.

Lachen am Hochzeitstag

Lachen am Hochzeitstag

Gab es irgendwelche gemeinen Spiele oder schöne Aktionen, von denen du uns berichten möchtest?

Gemeine Spiele gab es zum Glück keine. Unsere Trauzeugen haben da gute Arbeit geleistet und das blieb uns glücklicherweise erspart, Dafür gab es sowohl bei unserer standesamtlichen Trauung als auch bei der kirchlichen Hochzeit etliche schöne Aktionen und Überraschungen.

Zur standesamtlichen Trauung bekamen wir von meiner Mutter eine Hochzeitskerze geschenkt, die sie selbst gemacht hatte. Meine Patentante singt, wie oben bereits erwähnt, nicht nur in einem Chor, sondern ist auch in einer Trommelgruppe. das passte für eine ghanaisch-deutsche Hochzeit natürlich super und so trommelte sie nach der Trauung noch mit ihrer Trommelgruppe für uns. Die Familie hatte auch noch Luftballons vorbereitet, an die eine Karte mit Wünsche befestigt werden konnte. Die haben wir dann nach der Trauung auch noch steigen lassen. Eswär wirklich schön zu sehen, wie all die Luftballons gleichzeitig gen Himmel aufstiegen.

Die erste Überraschung während unserer kirchlichen Trauung war wie gesagt der Chor. Aber auch unsere Trauzeugen haben sich etwas einfallen lassen und uns mit auf eine Reise genommen und uns lauter gute Wünsche mit auf den Weg gegeben. Während der Feier gab es für uns noch ein Meer aus Leuchtkerzen und der Knaller erwartete uns dann, als wir nachts wieder zu Hause waren. Unsere Freunde hatten ganze Arbeit geleistet und unser Schlafzimmer in ein einziges Blütenmeer verwandelt. Dazu gab es dann noch rote und weiße Luftballons in Form von Herzen, die überall an der Decke hingen, Luftschlangen und natürlich eine Flasche Sekt, die wir dann auch direkt noch getrunken haben.

Zu guter Letzt wollte ich dich noch fragen, ob es sich für dich jetzt „anders anfühlt“ verheiratet zu sein.

Für mich fühlt es sich nicht anders an seit wir verheiratet sind. Ich liebe meinen Mann noch genau so wie am ersten Tag, da ändert es auch nichts, dass wir nun verheiratet sind. Es ist aber dennoch ein schönes Gefühl, nicht mehr „nur“ den Verlobungsring zu tragen, sondern eben auch unseren Ehering.

 

Vielen Dank liebe Wibke für das tolle Interview.

Wibke ist ein fernwehsüchtiges Mädchen, das ihr Herz irgendwo in Ghanazwischen Accra und den unzähligen Trotro-Fahrten durch das Land verloren hat.

Seit ihrer ersten Reise in das westafrikanische Land und den vielen Aufenthalten, die danach folgten, wurde es für sie zur Heimat und die Faszination für den afrikanischen Kontinent und für Ghana im Speziellen wurden noch größer, sodass sie Ghana heute fast schon genau so gut kennt wie das Land, in dem ich fast dreißg Jahre gelebt habe. So wurde der Blog Sonnenstrahlenmomente ins Leben gerufen, auf sie euch mitnehmen möchte auf eine Reise in die einzigartige Welt Afrikas und zu vielen weiteren Sonnenstrahlenmomenten, mit denen sie euch verzaubern und inspirieren möchte.

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2 Kommentare

  1. Caro

    Liebe Wibke, (+ liebe Annika,)

    echt ein schönes Interview… und soo tolle Hochzeitsfotos!
    Richtig cool, dass ihr auch so viel DIY gemacht habt, das war mir bei unserer Feier auch sehr wichtig <3

    Viele Grüße nach Ghana,
    Caro

    • Annika

      Liebe Caro,
      danke für deinen lieben Kommentar. Ich finde DIY auch immer super. Und die Fotos von Wibke so so schön!!
      LG Annika

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